Ursachen

Warum sind Zähne verlagert?

Im Laufe der Entwicklungsgeschichte sind die menschlichen Kiefer kleiner geworden. Da die Anzahl der Zähne gleich geblieben ist, kommt es häufig zum Platzmangel, sodass Zähne im Kiefer verlagert liegen bleiben oder durch Einkeilung im vollständigen Durchbruch gehindert werden. Manchmal bricht der untere Weisheitszahn mit einem Anteil der Krone (Höcker) durch und der Rest verharrt unter der Schleimhaut. Die Durchbruchstörungen betreffen am häufigsten die Weisheitszähne (8er), aber auch andere Zähne, vor allem Eckzähne, können davon betroffen sein. 
Zudem werden in unserer heutigen Zeit die Zähne bei weitem nicht mehr so stark durch ide konsumierte Nahrung abgenutzt. Früher waren die Nahrungsmittel mit deutlich mehr Verunreinigungen versehen (Sand, Erde, Schleifstaub der Mühlen/Mörser etc.), wodruch sich die Zähne im Bereich der Kauflächen aber auch der Zwischenraumflächen wesentlich stärker abgenutzt haben. Dadurch wurden die Zähne schmaler, wanderten nach vorne und gaben so Raum für die Weisheitszähne.
In Zeiten industrieller Sterilität, können wir perfekt aufbereitete Lebensmittel konsumieren, welche einen deutlich geringeren Zahnabrieb zur Folge hat.

Nebenbei bemerkt: in manchen Gegenden der Welt haben die Menschen hinter dem Weisheitszahn noch einen weiteren Zahn (den 9er). Besonders häufig wird dies bei den Australischen Ureinwohnern, den Aborigines beobachtet.


    Notwendigkeit

    Warum sollen Weisheitszähne entfernt werden?

    Verlagerte Zähne, mit deren vollständigem Durchbruch nicht gerechnet werden kann verursachen häufig Probleme wie:

    • Übergang des Zahnsäckchens in eine Zyste
    • Eitrige Entzündung des Zahnsäckchens bzw. der Zyste
    • Schädigung der benachbarten Zahnwurzeln
    • Engstand von Frontzähnen

    Bei ca. 78% der Bevölkerung muss der untere Weisheitszahn entfernt werden. Die häufigsten Gründe sind Entzündungen bzw. Infektionsprophylaxe, der entstehende Engstand der Frontzähne nach kieferorthopädischer Behandlung sowie prothetische Gründe.


      Vorgehen

      Wie werden die Zähne entfernt?

      Wie werden die Zähne entfernt? In der Regel können verlagerte Weisheitszähne in örtlicher Betäubung in der Praxis ambulant entfernt werden. Nach der Lokalanästhesie wird ein Schleimhautschnitt gelegt, die Zahnkrone durch Knochenabtragung dargestellt und der Zahn mit einer Zange oder einem Hebel herausgelöst. Manchmal muss zur Schonung des Knochens, der Nachbarzähne oder derNerven der zu entfernende Zahn geteilt werden. Nach dem operativen Eingriff wird die Wunde zugenäht.


        Wer führt den Eingriff durch?

        In der Regel werden die Zähne ambulant in unserer Praxis entfernt. . 

        In besonderen Fällen wenn die Zähne extrem verlagert sind, ein sehr langer Eingriff zu erwarten ist, oder allgemeinmedizinische Probleme eine Rolle spielen, überweisen wir den Patienten zu einem niedergelassenen Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgen oder zur stationären Behandlung in der entsprechenden Abteilung der Städtischen Kliniken in Kreyenbrück. 

        Zu beachten ist, dass die Kosten einer medizinisch nicht indizierten Vollnarkose als Wunschbehandlung von den gesetzlichen Versicherungen nicht übernommen werden.


          Zeitpunkt

          Wenn man festgestellt hat, dass die Weisheitszähne entfernt werden müssen sollte der Eingriff durchgeführt werden bevor die Zähne Schäden verursacht haben. Der beste Zeitpunkt dazu ist in der Regel vor dem Erreichen des 25sten Lebensjahres. Der Knochen ist in diesem Lebensalter noch sehr elastisch und der Zahn in dem Zahnfach mit dem Knochen noch nicht so fest verbunden. Im höheren Alter kommen häufig erschwerend allgemeinmedizinische Erkrankungen hinzu die für den Eingriff und die Wundheilung Komplikationen bedeuten können.


            Komplikationen

            Die häufigsten Komplikationen, vor allem nach der Entfernung eines unteren Weisheitszahnes sind die üblichen Wundheilungsstörungen wie Schwellung, Schmerzen und Schluckbeschwerden. Auch die Mundöffnung kann eingeschränkt sein. Je nach der persönlichen Veranlagung und der Art der Verlagerung des Zahnes können diese Beschwerden ausbleiben oder auch 1 Woche oder sogar länger anhalten. Üblicherweise ist mit ihnen für 3 - 4 Tage zu rechnen. Nennenswertere Komplikationen stellen dauerhafte Verletzungen der umliegenden Strukturen dar. In seltenen Fällen können bei der Entfernung unterer Weisheitszähne Nerven verletzt werden. Dies kann zum vorübergehenden oder dauerhaften Taubheitsgefühl in der Lippen-Kinn Region oder der Zungenspitze führen. Bei der Entfernung der oberen Weisheitszähne kann die anliegende Kieferhöhle eröffnet werden. Auch die Wurzeln oder Kronen der Nachbarzähne können verletzt werden. In der Literatur werden auch andere, sehr seltene Komplikationen beschrieben.


              Verhalten nach der OP

              • Betroffene Seite zur Einschränkung der Schwellung am Behandlungstag kühlen. Geeignet sind Kühlkissen oder in einen Plastikbeutel gefüllte zerstoßene Eiswürfel. Bitte legen Sie zwischen Kühlkissen und Wange ein feuchtes Tuch. Das Kühlen kann auch mit einem feuchten Tuch erfolgen. (3-4 mal pro Stunde auswechseln). In keinem Fall innerhalb der ersten 48 Stunden Wärme anwenden!
              • In den ersten 3 Tagen keinen Bohnenkaffee und Alkohol trinken, sowie nicht rauchen.
              • Essen erst, wenn das Gefühl an der betäubten Stelle wiedergekehrt ist. 3 - 4 Tage keine harte Kost einnehmen. Keine Milch und Milchprodukte sowie Mehlspeisen.
              • Keine körperlichen Anstrengungen (Nachblutungsgefahr). Nicht bücken, nicht schwer heben.
              • Wenig sprechen, Wunde ruhig halten.
              • Zu häufiges Spülen schadet. Am Operationstag nicht spülen, danach nach dem Essen und dem Zähneputzen mit einem Chlorhexidinpräparat oder klarem Wasser spülen.
              • Nicht an der Wunde saugen.
              • Zahnpflege der Nachbarzähne sorgfältig weiterbetreiben. Nähte und Wundbereich nicht berühren.
              • Beim Schlafen während der ersten beiden Tage den Kopf hoch lagern. (Da blutiger Speichel aus dem Mund fließen kann, Bettwäsche schützen).
              • Sollte eine Nachblutung auftreten, legen sie eine Mullbinde, ein gebügeltes Taschentuch oder einen Tampon auf die Wunde und beißen so zu, daß der Stoff Druck auf die Wunde ausübt. Nicht hinlegen, sondern sitzen. Wenn die Blutung nach 2 Stunden nicht aufhört, setzen Sie sich mit der Praxis bzw. dem aus der Nordwest Zeitung ersichtlichen Notdienst in Verbindung.
              • Nach dem Abklingen der Betäubung sind Schmerzen im Wundgebiet normal. Sie können notfalls Schmerztabletten einnehmen (jedoch kein Aspirin / ASS). Treten starke Schmerzen erst nach 2-3 Tagen auf, müssen Sie umgehend einen Termin zur Nachbehandlung vereinbaren.
              • Kommen Sie zu den vereinbarten Kontrollterminen. Die Nachsorge ist notwendig.
              • Das Führen von Kraftfahrzeugen sollte am Operationstag unterbleiben !